Portugal
Alentejo
Wie sind ohnehin gern in Portugal und haben dort viel gesehen. Warum hier davon noch nichts steht weiß ich selber nicht so genau. Seit einigen Jahren arbeite ich an einer Fotoserie. Deshalb sind wir dieses Jahr zunächst ins Alentejo nach Evora und der weiteren Umgebung gefahren. Es umfasste nahezu den Bezirk Evora.
In fast jedem Ort gibt es schöne und interessante Dinge zu entdecken, die nicht in einem Reiseführer stehen. Nimm Dir die Zeit und gehe auf Entdeckungstour.
Evora
Evora wird auch als Königsstadt bezeichnet. Hier haben sich viele Könige Portugals wählen lassen und haben auch teilweise hier gewohnt. Offensichtlich hat es ihnen im Alentejo gut gefallen.
Uns aber auch.
Besiedelt wurde Evora bereits zur keltischen Zeit, hatte unter den Römern eine Hochzeit, deren Bauwerke dann durch die Westgoten weitgehend zerstört wurden. Den Mauren gefiel es dann später auch sehr gut hier, bis es schließlich den Portugiesen gelang ihr Land zurück zu erobern. Die Bedeutung von Evora und dieser Region im Alentejo nahm stark ab, als die Spanier hier regierten und unter anderen die Universität schlossen.
Ich mag sehr den Bericht von José Samarago über die Stadt in seinem Buch:
Die Stadt hat eine sehr gut erhaltene Stadtmauer, die wesentlichen Gebäude sind gut erhalten bzw. restauriert. So zeigt die Altstadt ein sehenswertes und einheitliches Bild und ist zuletzt nicht nur deshalb UNESCO Weltkulturerbe. (https://whc.unesco.org/en/list/361/)
Uns haben folgende Sehenswürdigkeiten in Evora besonders gefallen:
Kathedrale – Basílica Sé Catedral de Nossa Senhora da Assunção
Nachdem 1166 die Stadt erobert wurde ist mit dem Bau der Kathedrale bereits 1186 begonnen worden. Die Kathedrale wird viel mit der in Lissabon verglichen, wobei dann eben die Unterschiede betont werden. Im Detail möchten wir hier nicht darauf eingehen, da gibt es sicher bessere Quellen. Uns hat es besonders gefallen den Grundriss und die Geometrie zu bewundern, die Säulen und die Aussicht vom Dach. Wir waren ja auf den Spuren der portugiesischen Reise von José Samarago und hatten den Fokus auf spezielle Dinge. Er wies auch besonders auf die Apostel hin.
Bei der Besichtigung der Kathedrale kommt Ihr auch in den Kreuzgang. Die Besichtigung des Museums der Kirchenschätze ist optional und kostet 0,50€ zusätzlich. Ich habe da aber nichts gesehen, was mich besonders begeistert hat.
Praca de Giraldo
Das ist der zentrale Platz mit schönen Lokalen, Geschäften und der Touristeninformation, die wir ja bekanntermaßen immer ansteuern. Der Platz ist benannt nach dem Ritter, der die Stadt befreit hatte und zum Dank vom König beschenkt wurde und seine kriminelle Vergangenheit wurde in dem Zuge auch vernachlässigt.
Largo Conde Vila Flor
Hier findest Du unter anderem den Dianatempel, der noch relativ gut erhalten ist. Aber auch die Bibliothek solltet Ihr Euch nicht entgehen lassen. Allein der Anblick der vielen uralten Büchern und die Atmosphäre ist toll. Hier spürt man die Geschichte einer alten Universitätsstadt.
Knochenkapelle – Franziskanerkloster
Bereits am Eingang steht „Unsere Knochen warten hier auf eure“.
Wenn das mal keine schlechte Begrüßung ist, die Dir in einer Kapelle des ehemaligen Franziskanerkloster geboten wird. Hier wurden zahlreiche Knochen aus einem Friedhof gesammelt und systematisch gestapelt. Hinter der interessanten und für manche gruseligen Optik stand ein Denkanstoß: über des Menschen Vergänglichkeit zu sinnieren und gleichzeitig anzumahnen, das begrenzte Dasein im Einklang mit christlichen Werten zu leben.
Jardim Publico
Direkt bei den beschriebenen Sehenswürdigkeiten liegt ein kleiner idyllischer Park, in dem Du Ruhe findest, und wir ein Eis gegessen haben. Die Aussicht von der Stadtmauer lohnt sich. In einem Gebäude mit maurischen Stilelementen finden Wechselausstellungen statt.
Und Sonst
Es gibt einige interessante Antiquitätengeschäfte und auch die Angebote der Andenkenläden sind meist gut. Du findest viele Lokale mit Angeboten der Besonderheiten aus dem Alentejo. Die Modegeschäfte waren mit ihrem Angebot nicht ganz aktuell.
Laut Plan der Stadtinformation gibt es noch mehr interessante Dinge zu besichtigen, die aber zeitlich bei uns nicht passten und ohnehin nicht geplant waren.
Hier wurde am 26. Mai 1834 das Abkommen von Evoramonte unterzeichnet, das einen Schlussstrich unter den Nachfolgekrieg zwischen Pedro I. und seinem Bruder Miguel setzte.
Die Burg wurde von Manuel I. gebaut und hat schon was Besonderes. Sie ist in jedem Fall eine Besichtigung wert. Wie auch der historische Ortskern innerhalb der Burg. Bei dieser Gelegenheit fiel uns auf, dass es in diesem Bereich des Alentejo besonders viele Burgen gibt.
Elvas
Sehenswert ist auch der Fonta de Misericordia.
Die weitreichende gut erhaltene Festungsanlage gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und prägt die Stadt sehr. Sehenswert ist nicht nur die Stadt innerhalb der Festung, sondern auch das Aquädukt, die Burg, die Igreja Senhora da Assunção und die direkt daneben befindliche Kapelle Sao Domingos. Ein Bummel durch die Stadt und der besuch des Museums ist auch sehr schön.
Monsaraz
Monsaraz wurde 1167 zurückerobert und ist eine der ältesten und besterhaltenen historischen Orte im Alentejo. Die Burg von Monsaraz stammt aus dem 13. Jahrhundert und die Stadtmauer ist komplett erhalten. Die Kirche war bei unserem Besuch leider zu, aber dennoch ist ein Gang durch den weißen Ort mit dem ehemaligen Justizpalast es wert einen Abstecher zu machen, wenn Du in der Nähe bist. Auch der Ausblick auf die Ausläufer des Stausees lohnt sich.
Terena (São Pedro)
Gesiedelt wurde hier bereits in der Kupfersteinzeit. Der jetzige Ort entstand aber erst nach der Rückeroberung im 13. Jahrhundert. Der Ortskern steht in seiner Gesamtheit unter Denkmalschutz.
Wir waren aber vor Allem wegen der Festungskirche Nossa Senhora da Boa Nova, die etwas außerhalb liegt, vor Ort. Die ist erstens wegen der Bauform interessant und auch wegen der Deckenmalerei. Am ersten Wochenende nach Ostern findet hier eine große Wallfahrt statt und am Ostersonntag eine Prozession bei Kerzenlicht.