Lanzarote – 7 Tage in Februar
Im Februar etwas der Kälte entfliehen und wandern gehen. Das wollten wir dieses Mal auf Lanzarote. Besonders auch zum Fotografieren ist die Landschaft sehr spannend.
Ständig sieht man unterwegs neue interessante Dinge, Formen und Farben. Anfangs ist es kaum vorstellbar wie spannend diese, auf dem ersten Blick öde wirkende, Landschaft ist. So sind Wanderungen abwechslungsreich und kurzweilig. Aber auch zahlreiche spektakuläre Naturphänomene kann man sich anschauen, sportliche Aktivitäten wie z.B. Gleitschirm segeln, Rad fahren, Kajak fahren entlang der Küste werden angeboten.
Ca. hundert Vulkane haben im Laufe der Zeit eine faszinierende Landschaft auf Lanzarote erschaffen. Unterschiedliche Formen und Farben der Berge, Grotten und Tunnel. Verschiedene Entwicklungsstufen der Vegetation, die sich aufgrund der Trockenheit nur langsam entwickelt.
Ausflüge
Ein schönes Ausflugsziel ist zum Beispiel an der Westküste bei El Golfo der Lagunensee Charco de los Clicos. Das ist ein Kratersee der durch Algen grün schimmert. Getrennt ist er vom Meer nur durch einen schmalen schwarzen Sandstrand. Von El Golfo aus gibt es eine schöne Wanderstrecke an der Küste entlang Richtung Norden. Das ist eine der wenigen Strecken, die selbstständig durch den Nationalpark gemacht werden kann.
Lanzarote – Westküste südlich von El Golfo
Südlich die Küste entlang kommt zunächst ein Parkplatz von dem aus man zum Playa Montana Bermeja kommt. Ein schöner Strand an dem häufig Surfer anzutreffen sind mit einem kleinen See davor. Ein Abstecher auf den Vulkan Montana Bermeja lohnt sich bei der Gelegenheit auch. Dauert nicht lange, denn wir hatten ja noch ein paar andere Ziele für den Tag an der Westküste. Nur ein paar Meter weiter ist Los Hervideros. Es macht Spaß den Wellen zuzusehen, die gegen die Steilküste branden und zahlreiche Höhlungen ausgewaschen haben. Hier ist zwar immer recht viel Betrieb, auch die Reisegruppen kommen hierhin, aber ein Abstecher lohnt sich. Etwas südlich kommt die große Salzverdunstungsanlage Salinas de Janubi. Mittlerweile steht sie unter Denkmalschutz, ist allerdings stark verfallen. Wirtschaftlich hat die Anlage Probleme gegen konventionell produziertes Salz anzukommen.
Playa Blanca
Da wir noch etwas Zeit hatten, sind wir noch nach Playa Blanca gefahren. Das ist ein relativ neuer Urlaubsort auf Lanzarote im Süden. Für die Strandliebhaber ist es wichtig zu wissen, dass es hier hellen Sand gibt. Auch Ausflüge zu anderen Stränden auch nach Fuerteventura sind aufgrund der Nähe problemlos. Es gibt auch einen großen Yachthafen, für den die alten Häuser alle abgerissen wurden, bis auf das Casa Berruga. Das steht symbolisch für den Widerstand der Naturschützer, die das Projekt des korrupten Bürgermeisters verhindern wollten. Leider weiß niemand, was aus dem Haus werden soll. Für Taucher interessant ist das Museo Atlantico, ein Skulpturenpark im Meer .
Wanderung durch Vulkane um den Pico Redondo
Von Femes im Süden von Lanzarote aus geht diese Rundtour über ca. 6 km mit 540 m Höhenunterschied. Zunächst geht es zum Ziegenstall hoch und dann rechter Hand um den Pico Redondo herum. Wir bewegen uns hier im ältesten Teil der Insel. Angesichts des kargen Bewuchses ist das schwer vorstellbar. Allerdings soll es nach einem Regen hier sogar leichten Graswuchs geben. Wir hatten keinen Regen. Im Laufe der Wanderung hat man einen guten Ausblick nach Fuerteventura, Playa Blanca, Puerto del Carmen. Und natürlich über die ständig anderen Landschaftsformen und zahlreichen Farben. Auf etwa halber Strecke kann man am Refugio del Aljibe etwas Schatten finden und Pause machen. In Femes selber hat man dann noch die Möglichkeit Ziegenkäse zu kaufen aus den Betrieben, an denen wir eben vorbeigewandert sind. Femes ist auch ein kleiner gemütlicher Ort, der abschließend noch zu einer kleinen Pause einlädt.
Yaiza – La Geria
Auf dem Weg zur Westküste oder in den Süden von Lanzarote kommt man immer an Yaiza vorbei. Das ist ein ruhiges traditionelles Dorf, das schon mehrfach den Titel „schönstes Dorf Spaniens“ erhalten hat. Yaiza hat ein kleines Kulturzentrum mit Wechselausstellungen, ein Kunsthandwerkerzentrum mit einem gemütlichen Kaffee und auch noch die minimalistische Bar „Stop“ Hier werden auch interessante Fotografien aus Lanzerote ausgestellt. Das sollte man sich auf jeden Fall ansehen. In der Galeria Yaiza werden Bilder des Malers „Veno“ ausgestellt und Werke junger kanarischer und zugewanderter Künstler. Es gibt auch ein Museo Aloe Vera, das wir uns gespart haben. Es handelt sich wohl ohnehin nur um einen Verkaufsshop.
Yaiza liegt am Rand der schwarzen Lavafelder aus dem 18. Jh. und somit auch direkt am Rande des Nationalparks. Somit bietet sich Yaiza als gute Basisstation an für Wanderungen und Ausflüge im Süden und der Inselmitte. Es gibt einige ansprechende Übernachtungsmöglichkeiten. Von Yaiza aus fährst Du durch die relativ neuen Vulkane La Geria, dem Hauptanbaugebiet des Weins. Ganz anders als man es sich vorstellt wird hier der Weinanbau betrieben. Meist einzeln stehen die Weinstöcke in einer Mulde geschützt vor dem Wind von einer halbkreisförmigen Steinmauer. Der Trockenfeldbau wurde entwickelt nach der Eruption 1730-36. In den 60-Jahren hat das Metropolitan Museum of Modern Art La Geria als eindrucksvolles Beispiel für „Ingenieurskunst ohne Ingenieur“ ausgezeichnet.
Übernachtungsmöglichkeiten in Yaiza
Timanfaya Nationalpark und Vulkannaturpark
Der Timanfaya Nationalpark Ist der Kern des letzten Vulkanausbruches und sehr spannend. Dieses Highlight solltet Ihr Euch in jedem Fall anschauen. Das Kerngebiet darf man nicht eigenständig erkunden. Lediglich die Küstenwanderung zwischen El Golfo und Playa de la Madera kann individuell entlang der Vulkane und der Küste gewandert werden. Die Strecke lohnt sich aber auch sehr. Die Brandung hat Kanäle in die Lava getrieben, vulkanische Bomben sind in allen Größen zu sehen, Lavatunnel und vieles mehr. Die Gesamtstrecke ist sehr weit. Entweder geht man von den jeweiligen Enden die halbe Strecke und wieder zurück oder vereinbart einen Bring-dienst.
Wenn Du Spaß an einer Kamel Tour hast gibt es die Möglichkeit auf Dromedaren eine Runde durch die Vulkanlandschaft reiten. Es geht los am Parkplatz Echadero de los Volcanes an der LZ-67. Die Tour dauert ca. 20-30 Minuten.
Kerngebiet
Richtig interessant ist es im kostenpflichtigen Teil des Nationalparks. Der Eintritt beträgt 12€ pro Person inclusive einer Busfahrt durch das Gebiet. Es wird gut erklärt aber leider hat man nicht die Möglichkeit zum fotografieren auszusteigen. Der Busfahrer war aber so nett und hat mir mal die Bustür aufgemacht, so dass ich halbwegs gut fotografieren konnte. Auf insgesamt 14 Kilometern erlebst Du eine interessante und abwechslungsreiche Tour.
Eine weitere interessante geführte Wanderung am Fuß des Montana Termesana findet durch erfahrene Ranger statt, die Euch viel Interessantes erzählen können. Start/Treffpunkt ist entweder die Kirche in Yaiza oder das Besucherzentrum Mancha Blanca von wo Ihr zum Start gefahren werdet. Bei dieser Tour stoßt Ihr auf Feigenbäume, einen Kratersee unter dem Hohlräume sind und vieles mehr.
Viele der Ausflüge könnt Ihr über Getyourguide buchen, Das hat den Vorteil, dass Ihr das im Notfall auch noch kurzfristig stornieren könnt. Und der Bus holt Euch gegebenenfalls im Hotel ab. Speziell für Kreuzfahrtgäste werden auch Touren angeboten.
Weitere schöne Touren durch den Vulkanpark gehen vom Parkplatz an der LZ-56 in der Nähe von Mancha Blanca aus. Es gibt eine schöne Rundstrecke um die Caldera de La Rilla und auch auf den Caldera Blanca.
Inselmitte – Teguise
In der Inselmitte befindet sich das Denkmal für die Landarbeiter. Dargestellt ist ein Landarbeiter mit seinem Hund und den Arbeitstieren, einem Esel und einem Dromedar. Als Material wurden Wassertanks benutzt, was auf die Bedeutung des Wassers für die Kanaren hinweisen soll. Direkt hier befindet sich auch das Bauern- und Handwerkmuseum. Wir hatten es nicht geschafft rein zugehen.
Teguise ist die alte Inselhauptstadt, im spanischen Kolonialstil gebaut. Die Altstadt steht komplett unter Denkmalschutz. Fast alle Gebäude stammen aus dem späten 17. und 18. Jh., da Berberhorden 1618 die ganze Stadt plünderten und zerstörten und die Bevölkerung versklavten.
Zisternen und Wasserfilter
Da hier am meisten Regen auf der Insel fällt, siedelten sich hier auch die ersten Bewohner an. Sehenswert ist in diesem Zusammenhang das alte Zisternensystem und die Wasserfiltersteine, mit denen das Zisternenwasser gereinigt wurde. Auch gilt Teguise als Schwerpunkt der kanarischen Kultur und Ursprungsort der Timples, der traditionellen Saiteninstrumente. In der Woche geht es hier recht beschaulich zu. Sonntags findet ein sehenswerter folkloristischer Markt statt, zu dem gefühlt die ganze Insel sich hier versammelt. Zahlreiche Künstler und Kunsthandwerker präsentieren sich. Naturprodukte, Antiquitäten , Schmuck und vieles mehr wird angeboten.
Etwas außerhalb befindet sich das Castillo de Santa Barbara. Allein wegen der Aussicht lohnt sich ein Abstecher. Zu besichtigen ist hier ein kleines Museum zum Thema Piraten, welche ja lange eine wesentliche Rolle hier spielten.
Haria und Umgebung
So viel Vegetation wie hier haben wir auf Lanzarote gar nicht erwartet. Palmen, Bäume und Ackerbau.
Als erstes haben wir eine Wanderung gemacht. Parken kannst Du sehr gut am Sportplatz und von dort geht es direkt los zum Mirador Montana Ganada. Dort kannst Du den ersten schönen Ausblick auch nach La Graciosa genießen, Weiter geht es Montana Ganada zum nächsten Ausblick Mirador del Bosquecillo und dann durch das Valle de Malpaso zurück. Das ist eine schöne abwechslungsreiche Strecke mit verhältnismäßig vielen Pflanzen und Bäumen unterwegs. Dauer ca. 2,5 h.
Anschließend hast Du noch genügend Zeit Haria anzuschauen und zu erleben. Eine der schönsten Orte der Insel mit gemütlichen Plätzen und Cafes. hier gibt es auch den einzigen Korbflechter der Insel, der die Stiele der Palmblätter, die hier zahlreich vorkommen, verarbeitet
In der Nähe ist dann auch noch der Mirador del Rio. Das ist ein stark frequentierter Aussichtspunkt der touristisch ausgebaut ist. Uns war da zu viel Trubel.
Kaktusgarten
An der Ostküste nördlich von Costa Teguise ist der Kaktusgarten. In einer stillgelegten Picongrube wurden insgesamt 1400 verschiedene Kakteen und Wolfsmilchgewächse angepflanzt. Uns war gar nicht klar, wie viele endemische Sorten es gibt. Hier kann man schon einige Zeit verbringen und die Schmuckstücke genießen.Über dem Gelände thront eine Gofiomühle, die auch mittlerweile eine Art Wahrzeichen ist.
Lavahöhlen
Im Nordosten sind die Cueva los Verdes und Jameos del Agua.
Jameos del Agua wird ja viel gelobt als besonderes architektonisches Highlight. Wir haben das Gebotene allerdings mehr als unangebracht im Verhältniss zum Eintrittspreis gesehen. Zu prägnant die Restaurants und das häßliche Schwimmbecken. Für die Veranstaltungen, die hier regelmäßig stattfinden, mag das allerdings ein schönes Ambiente sein. In der Halle finden regelmäßig Veranstaltungen statt.
Interessanter fanden wir die Cueva de los Verdes. Ca. 2 Km der Höhle kannst Du mit einer Führung (ca. 45 Minuten)besichtigen. Auf spanisch und englisch wird viel interessantes zur Entstehung und Nutzung erklärt. Verschiedene Formen und Farben die durch die Lava in der Höhle gebildet wurden werden durch eine abwechslungsreiche Lichtinstallation gestaltet. Dieser Besuch lohnt sich garantiert.
Der Eintritt beträgt 10€ / 5€ für 7-12 Jährige, ab 15:00 Uhr gibt es 20 % Rabatt.
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